Vom herkömmlichen Shampoo zu „no poo“
Der Anfang der Umstellung fand eigentlich schon vor Jahren an. Als ich plötzlich auf ein herkömmliches Shampoo, das ich schon zig Jahre verwendet habe, reagiert habe. Meine Kopfhaut juckte und brannte und mir war klar: ein anderes Shampoo muss her! Und wenn schon, dann darf es etwas Natürlicheres sein. Der Unterschied war enorm, auch wenn rückblickend noch viel Luft nach oben drin lag.
Irgendwann hatte ich meinen ersten Termin bei meiner Naturcoiffeuse und bin anschliessend auf ein Bio-Shampoo umgestiegen. Ohne Silikone und Parabene. Wow! Meine Haare liebten es! Ich hatte schon immer dichtes Haar, doch das nahm nochmal ein neues Ausmass an. Damit hätte ich nie gerechnet!
Dasselbe Shampoo wendete ich auch bei meinem Sohn an. Irgendwann fiel mir auf, dass er immer beim Haare waschen anfing Speichel auszuspucken. Erst dachte ich: bisch en Grüsel. Bis ich ihn mal fragte, wieso er das macht. «Weisch Mami, äs schmöckt so komisch uf dä Zunge wenn du mir d’Hoor wäschisch». Bitte was? Als ich meine Haare das nächste Mal wusch, achtete ich mich darauf. Und siehe da: same here. Dass wir beide sehr empfindlich sind was Gerüche anbelangt, war mir schon vorher bewusst. Aber hiermit nahm es ein neues Ausmass an. Doch was tun? Haare muss man doch waschen…
Per Zufall stiess ich auf Instagram auf einen Bericht von einer Frau, der ich schon länger (wegen einem anderen Thema) folgte. Sie erzählte von ihrem Experiment «no poo» und was für Erfahrungen sie gerade damit macht. Ha! «no poo». Das probiere ich aus! Es gibt mehrere Variationen und ich entschied mich für jene, bei der die Haare nur mit Wasser gewaschen werden.
Der Zeitpunkt war ideal. Ich plante so oder so 4 Wochen Auszeit (das war im Juli 22) und dachte mir: in dieser Zeit starte ich damit. Ganz nach dem Motto «probiere goht über studiere» legte ich los. Dass es ganz wichtig ist, die Haare täglich mit einer Wildschweinbürste zu kämmen, wusste ich nicht. Nach kurzer Zeit wurde mein Haaransatz immer fettiger und es fühlte sich klebrig an. Meine Kopfhaut produziert immer noch die gleiche Menge Talk wie vorher – ist ja klar, so schnell funktioniert eine Umstellung nicht. Talk produzieren wir übrigens, um unsere Haare zu pflegen. Shampoo trocknet sie aus und deshalb produziert unsere Kopfhaut automatisch mehr Talk. Je mehr Haare waschen mit Shampoo, desto mehr Talk.
Als wir aus Mexiko zurück kamen, kaufte ich mir so ziemlich als erstes eine Wildschweinbürste. Dank täglichem bürsten besserte es sehr schnell und nach gut 10 Wochen hatte mein Körper die Umstellung geschafft. Anfangs bangte ich ja sehr um meine Locken. Doch nach der Umstellung kamen sie wieder – welch eine Freude!
Für mich ist klar: meine Haare werden nie mehr herkömmliches Shampoo spüren und auch keine Pflegespülung/-packung bekommen. Wenn meine Haare trocken sind (was im Winter gerne mal vorkommen kann) befeuchte ich sie mit etwas Öl. Alles natur pur. And I love it!